Heat Flow Meter Verfahren: Effektive Qualitätskontrolle der Wärmeleitfähigkeit von Dämmplatten aus Mineralwolle und PU-Schaum

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Prinzip und Relevanz der Heat Flow Meter Methode

Die Heat Flow Meter Methode (HFM) basiert auf dem fundamentalen Prinzip des Wärmetransfers durch ein Material. Eine Probe wird zwischen zwei Platten mit definierten Temperaturen platziert – eine mit warmer und eine mit kalter Oberfläche (1). Durch die entstehende Temperaturdifferenz fließt Wärme durch die Probe, die mittels Wärmestromsensoren präzise gemessen wird. Die eigentliche Messung erfolgt unter stationären Bedingungen, wodurch ein konstanter Wärmestrom detektiert wird.

Das Verfahren garantiert eine hohe Messgenauigkeit mit typischen Abweichungen von weniger als 2% und ist für die Qualitätsüberwachung im Produktionsprozess von Dämmplatten geeignet. Die Berechnung der spezifischen Wärmeleitfähigkeit (λ, gemessen in W/(m·K)) erfolgt über die Fourier-Gleichung:

\(
\lambda = \frac{Q \cdot d}{A \cdot \Delta T}
\)

Wobei Q der Wärmestrom, d die Probendicke, A die Probenfläche und ΔT die Temperaturdifferenz sind.

Messablauf im Detail:

  • Die Probe wird in das Messgerät eingelegt und von warmer und kalter Platte beidseitig kontaktiert
  • Die Platten erzeugen ein definiertes Temperaturprofil
  • Die Temperaturdifferenz sowie der entstehende Wärmestrom werden über Wärmeflusssensoren erfasst
  • Die spezifische Wärmeleitfähigkeit wird berechnet
  • Die Probendickenerfassung erfolgt automatisch durch hochpräzise Sensoren

Anwendung im Produktionsprozess verschiedener Dämmstoffe

Mineralwolle

Mineralwolle zeichnet sich durch ihre niedrige Wärmeleitfähigkeit und ausgeprägte Anisotropie aus. Die Faserorientierung beeinflusst die Wärmeleitfähigkeit maßgeblich, weshalb die Messmethode für unterschiedliche Einbaulagen validiert werden muss (2). Im Heat Flow Meter wird die Wärmeleitfähigkeit senkrecht zur Plattenrichtung bestimmt. In der Produktionskontrolle liefert das Verfahren eine schnelle, zerstörungsfreie und wiederholbare Messung.

Spezielle Herausforderungen bei Mineralwolle:

  • Faserorientierung und Bindemittel erfordern Vorbehandlungen wie Ausheizen für um zuverlässige Werte zu erhalten
  • Probengeometrie und Randbedingungen müssen präzise eingehalten werden
  • Anisotropie-Effekte müssen bei der Richtung des Wärmestroms berücksichtigt werden

PU-Schaum

PU-Schaum dient als Hochleistungsdämmstoff, dessen Wärmeleitfähigkeit maßgeblich von verschiedenen Parametern wie Dichte, Zellgaszusammensetzung, Feuchte und Alterung beeinflusst wird. Die Wärmeleitfähigkeit steigt mit zunehmendem Alter leicht an, da Gase innerhalb der Zellstruktur diffundieren (3).

Kritische Faktoren bei PU-Schaum:

  • Alterungseffekte durch Gaswechsel in der Zellstruktur
  • Dichte und Feuchtigkeitsgehalt beeinflussen Messergebnisse signifikant
  • Messung unter Normbedingungen (z.B. 10°C mittlere Temperatur) garantieren Vergleichbarkeit
  • Langzeitverhalten wird durch standardisierte Methoden nach EN 13165 erfasst

Bedeutung für die Bauindustrie und Energieeffizienz

Die Heat Flow Meter Methode bietet für die moderne Bauindustrie entscheidende Vorteile bei der Qualitätssicherung von Dämmstoffen. Eine prozessbegleitende Anwendung ermöglicht eine verbesserte Produktionssteuerung. Dies trägt maßgeblich zur Qualitätssicherung der Dämmmaterialien und zur Minimierung von Energieverlusten an Gebäuden bei.

Vorteile für die Industrie:

Die HFM-Methode arbeitet normkonform nach anerkannten Standards wie EN 12667, EN 13165, ASTM C518 und ISO 8301. Das System stellt eine kosteneffiziente Alternative zu aufwendigeren Messverfahren dar und zeichnet sich durch hohe Präzision bei wartungsarmem Betrieb mit geringen Ausfallzeiten aus. Die Zertifizierungskonformität unterstützt den Marktzugang und dient als verlässlicher Qualitätsnachweis.

Methodenspezifische Herausforderungen und deren Kontrolle

Die Präzision der Heat Flow Meter Methode hängt wesentlich von der korrekten Probenvorbereitung und Durchführung ab. Gleichmäßige Probenoberflächen und korrekte Dickenerfassung sind entscheidend, da sich Messfehler der Probendicke unmittelbar auf die gemessene Wärmeleitfähigkeit auswirken (siehe oben: Fourier-Gleichung)

Kritische Kontrollpunkte:

  • Probenvorbereitung mit Planparallelität und homogener Dichte
  • Rand-Effekte durch sorgfältige Einhaltung der Probengröße minimieren
  • Stationärer Gleichgewichtszustand muss vor dem Ablesend der Messergebnisse erreicht werden
  • Kontaktwiderstände zwischen Probe und Messplatten reduzieren
  • Temperaturfeld-Homogenität über gesamte Probenfläche sicherstellen

Moderne HFM-Systeme verwenden Peltier-Heiz- und Kühltechnologie, die für geringe Ausfallzeiten und minimalen Wartungsaufwand sorgt. Dies reduziert Stillstandszeiten.

Wissenschaftliche Validierung und Vergleichbarkeit

Die Zuverlässigkeit und Präzision der Heat Flow Meter Methode wird durch zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten belegt. Vergleichsmessungen in Form von Round Robin Tests zeigen Abweichungen von weniger als 2 % zwischen verschiedenen Laboren und Messgeräten, was die hohe Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit der Methode unterstreicht. Prüfungen an anisotropen und feuchten Proben belegen die Flexibilität der Methode, und vergleichende Studien mit anderen Messverfahren wie der Guarded Hot Plate zeigen eine gute Korrelation. Zudem dokumentieren Langzeitstudien die Stabilität und Wiederholbarkeit der Ergebnisse. Die wissenschaftliche Basis der HFM-Methode wird kontinuierlich durch Forschungsarbeiten erweitert, die sich mit spezifischen Materialherausforderungen und Optimierungen der Messtechnik befassen. Besonders bei der Untersuchung von Feuchteeinflüssen und Alterungseffekten hat sich die Methode als zuverlässiges Werkzeug erwiesen.

Fazit

Das Heat Flow Meter Verfahren stellt eine unverzichtbare Methode für die moderne Qualitätskontrolle von Dämmstoffen dar. Die Kombination aus kurzer Messzeit von typischerweise 15 Minuten, hoher Genauigkeit mit weniger als 2 % Abweichung und zerstörungsfreier Prüfung macht es zum idealen Werkzeug für die Produktionsüberwachung von Mineralwolle- und PU-Schaum-Dämmplatten ermöglicht normkonforme Messungen für Zertifizierung und Qualitätsnachweis und liefert wissenschaftlich validierte sowie reproduzierbare Ergebnisse. Gleichzeitig bietet es eine kosteneffiziente Alternative zu aufwendigeren Prüfverfahren und ist vielseitig für unterschiedliche Dämmstofftypen und -dicken einsetzbar. In einer Zeit, in der Energieeffizienz und nachhaltige Baustoffe zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist die Heat Flow Meter Methode ein wesentliches Instrument zur Sicherstellung der Materialqualität. Sie versetzt Hersteller in die Lage, hochwertige Dämmstoffe zu produzieren und deren Wärmeleitfähigkeit zu überprüfen und so einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs in Gebäuden zu leisten.

Quellenverzeichnis

(1) TEC-Science: Heat-Flow-Meter Verfahren zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit https://www.tec-science.com/de/thermodynamik-waermelehre/waerme/heat-flow-meter-verfahren-zur-bestimmung-der-warmeleitfahigkeit-hfm/

(2) PMC: Determination of Thermal Properties of Mineral Wool Required for Fire Behavior Modeling and Structural Applications

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10488771/

(3) High Performance Insulation: Thermal insulation materials made of rigid polyurethane foam https://highperformanceinsulation.eu/wp-content/uploads/2016/08/Thermal_insulation_materials_made_of_rigid_polyurethane_foam.pdf

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