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Hall-Koeffizient

Befindet sich ein stromdurchflossener Leiter in einem Magnetfeld, so wirkt auf die Ladungsträger senkrecht zur Strom- und Magnetfeldrichtung eine Kraft. Die dadurch bewirkte Ladungstrennung wird als Hall-Effekt bezeichnet und resultiert in einer messbaren Hall-Spannung. Diese ist proportional zum Hall-Koeffizient und zur Magnetfeldstärke. Der Hall-Koeffizient und dessen Vorzeichen wiederum hängen von Ladungsträgerdichte und Art der Ladungsträger ab.

 

  • Definition: Misst das Ausmaß der Ladungstrennung in einem stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld, bekannt als Hall-Effekt.
  • Ergebnis: Eine messbare Hall-Spannung, die proportional zum Hall-Koeffizienten und Magnetfeldstärke ist.

 

In einem dotierten Halbleiter können hierbei entweder negativ geladene Elektronen oder positiv geladene “Löcher”, also fehlende Elektronen, für einen Stromfluss verantwortlich sein. In einem herkömmlichen elektrischen Leiter wie beispielsweise Kupfer fließen hingegen ausschließlich Elektronen.

Messung des Hall-Koeffizienten

Messen lässt sich der Hall-Koeffizient, wenn die magnetische Flussdichte des verwendeten Magneten bekannt ist, indem die Dicke des Leiters, die Hall-Spannung und die Stromstärke bestimmt werden. Der oben beschriebene Effekt ermöglicht eine berührungsfreie und präzise Messung von Magnetfeldern. Verwendet man jedoch einen Permanentmagneten mit bekannter magnetischer Flussdichte, kann eine ganze Reihe weiterer Messgrößen ermittelt werden.

  • Magnetische Flussdichte: Eine bekannte Größe des Magneten, die in die Berechnung einfließt.
  • Leiterdicke: Die Dicke des stromdurchflossenen Leiters muss bekannt sein, um präzise Messungen zu ermöglichen.
  • Hall-Spannung: Die Spannung quer zum Leiter, die infolge des Hall-Effekts auftritt.
  • Stromstärke: Die durch den Leiter fließende Strommenge, die zur Erzeugung der Hall-Spannung führt.

Diese Messungen ermöglichen eine berührungslose Bestimmung der Magnetfeldstärke, was eine non-invasive und präzise Analyse der elektrischen Eigenschaften eines Materials erlaubt.

Praktische Anwendung des Hall-Koeffizienten

Der Hall-Koeffizient hat eine breite Palette von Anwendungen, die seine Vielseitigkeit in verschiedenen Industriezweigen unterstreichen:

  • Automobilindustrie: Hall-Effekt-Sensoren werden zur Messung von Drehzahl, Füllstand und Drehmoment eingesetzt und zeichnen sich durch ihre Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus.
  • Medizintechnik: In der Magnetresonanztomographie (MRT) werden Hall-Effekt-Sensoren zur Bestimmung starker Magnetfelder verwendet, was die Bildgebung und Diagnostik verbessert.

 

Präsenz des Hall-Koeffizienten in der Praxis

Der Hall-Koeffizient findet in zahlreichen technologischen Anwendungen seinen Einsatz:

  • Elektronische Geräte: Er wird verwendet, um Magnetfelder in mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets zu bestimmen.
  • Industrielle Sensoren: In der Automatisierungstechnik tragen sie zur präzisen Positionserkennung bei.
  • Raumfahrttechnik: Die Messung von Magnetfeldern in Satelliten und Raumfahrzeugen ist für die Navigation und Forschung unerlässlich.
  • Wissenschaftliche Instrumente: Forschungseinrichtungen nutzen den Hall-Effekt zur Untersuchung der magnetischen Eigenschaften von Materialien.

Diese vielfältigen Anwendungen zeigen, wie der Hall-Koeffizient und der Hall-Effekt zur Lösung komplexer messtechnischer Herausforderungen in einer Reihe von Fachgebieten beitragen.

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